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Hund Pablo

Erfahrungsbericht einer Blindenführhund Versorgung

Ein „Engel auf vier Pfoten“: Labrador-Retriever Pablo hilft blindem Sigurd Grejczyk im Alltag

Gerne spielen Pablo und sein Herrchen mit dem Beißriemen.

Dortmund: Wambel |„Mein Partner fürs Leben“: Zu einem Prozent kann Sigurd Grejczyk noch sehen, die anderen 99 Prozent übernimmt Pablo. Der Wambeler ist mit seinem Blindenführhund zu einem eingespielten Team verschmolzen.

Nur zwei Prozent aller Blinden in Deutschland haben einen Blindenführhund. Über die Blindenführhundeschule von Tanja Kohl kam Sigurd Grejczyk zu seinem Pablo. Unabhängig und selbstbewusster ist der Wambeler durch den Labrador-Retriever geworden.
„Pablo ist mein erster Blindenhund“, erzählt Grejczyk. Der Labrador-Retriever erleichtert ihm seit Oktober 2012 das Leben. Vorher hatte er lediglich einen Blindenstock. Dieser war nicht immer eine große Hilfe: Grejczyk stolperte über Treppen oder geriet sogar am Hauptbahnhof zwischen Bahnsteig und Zug. „Im Internet lernte ich eine Frau kennen, die mich auf die Idee brachte, es mit einem Blindenführhund zu versuchen“, erzählt er.

Bisher hat Grejczyk noch keinen Ärger mit anderen Menschen wegen seines Hundes gehabt. Allerdings kann es zu Problemen kommen, wenn diese Pablo ablenken. „Andere Spaziergänger sprechen Pablo manchmal an oder streicheln ihn. Das ist nicht immer gut, da er so aus seiner Konzentration kommt“, erklärt Grejczyk.
„Wenn Pablo im Geschirr ist, ist er sozusagen im Dienst. Dann ist es besser, wenn die Leute ihn ignorieren.“ In einer Pommes-Bude wurde Pablo trotz Bitten und Erklärungen seines Herrchens immer wieder gestreichelt und abgelenkt. Grejczyk wusste sich schließlich nicht mehr anders zu helfen, als hinauszugehen. „Das kann gefährlich werden, wenn Pablo nicht mehr aufpasst“, sagt er.
Der Wambeler möchte aber nicht, dass Pablo und er generell ignoriert werden. „Ich freue mich, wenn ich angesprochen werde. Man kann mich gerne etwas fragen oder sich nach dem Hund erkundigen. Man kann mich gerne etwas fragen oder sich nach dem Hund erkundigen. Nur Pablo sollte nicht angesprochen oder einfach gefüttert werden. Die meisten wissen zu wenig über Blindenführhunde.“
Oft hat Grejczyk auch schon positive Erfahrungen gemacht. „Eine Dame hat mich beispielsweise gefragt, ob ich gut aus der Bahn aussteigen kann.“ Ein anderes Mal wies ihn ein Lkw-Fahrer darauf hin, dass sich Pablo in der Leine verheddert hatte. „Ich selbst kann das ja nicht sehen.“
Auch helfen ihm die Menschen an der Ampel und sagen ihm, wann es grün ist. „Pablo weiß zwar, was eine Ampel ist und macht mich darauf aufmerksam. Da Hunde aber keine Farben unterscheiden können, weiß er nicht, wann es grün ist.“ Der Labrador-Retriever gibt seinem Herrchen beim Überqueren der Straße aber eine enorme Sicherheit. „Er bemerkt sich nähernde Autos, die ich nicht wahrnehme, und hält mich mit intelligenter Verweigerungshaltung auf, wenn ich losgehen will. Zur Not stellt er sich direkt vor mich und riskiert, selbst etwas abzubekommen“, erzählt Grejczyk stolz.

Der 53-Jährige leidet seit Geburt unter einer Augenkrankheit. 1997 kam auch noch Grüner Star dazu. Leider konnte er so nie arbeiten. „Ich möchte gerne etwas machen, gerne auch ehrenamtlich. Irgendwie möchte ich der Gesellschaft meine finanzielle Unterstützung wiedergutmachen“, sagt er.
Beim Spazierengehen weicht Pablo automatisch Hindernissen aus. Wenn der zweijährige Rüde merkt, dass etwa tiefhängende Äste sein Herrchen streifen könnten, weicht er aus oder bleibt stehen. Freilaufen lassen kann er Pablo zwar noch nicht, aber er benutzt eine Flexileine, die dem Labrador-Retriever einen großen Bewegungsradius ermöglicht. Pablo trägt Glocken an seinem Halsband, damit sein Herrchen jederzeit weiß, wo er gerade ist.

Damit Pablo seinem Herrchen stets helfen kann, darf Grejczyk ihn beispielsweise auch in alle Geschäfte mit hineinnehmen. Etwa 40 Kommandos hat Pablo drauf, von „Such Ampel“ bis „Such Schalter“. „Ich bin der Navigator, er der Pilot“, sagt Grejczyk über seinen „Engel auf vier Pfoten“.
Neben Labrador-Retrievern sind auch Rassen wie der Königspudel oder Schäferhunde für eine Ausbildung zum Blindenführhund geeignet. Wichtig ist, dass sie nicht aggressiv sind und ein stabiles Nervensystem haben.
Grejczyk hat im Internet oft die Behauptung entdeckt, dass Blindenführhunde 24 Stunden im Dienst und dies damit Tierquälerei sei. „Das stimmt nicht“, erklärt er. „Das könnte ein Hund gar nicht durchstehen. Pablo hat regelmäßig seine Freizeit.“
Wichtig ist, dass die Chemie zwischen Hund und Herrchen stimmt. In einer Gespannprüfung über 14 bis 20 Tage wird dies getestet. „Das Vertrauen ist sehr wichtig. So im Team zu agieren, ist wunderschön.“

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