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Blinde sitzen im Drachenboot

NACHRICHTEN AUS OBERSCHÖNEWEIDE

Paddeln nach Gehör

Blinde und Sehbehinderte sitzen im Drachenboot

Judith Bünger steckt den Drachenkopf an. Foto: Ralf Drescher

Oberschöneweide. Vor der Kulisse des früheren WF-Bildröhrenwerks dröhnen Trommelschläge über die Spree. Unterwegs ist ein Drachenboot beim wöchentlichen Training. Ein besonderes Boot, denn die Sportler sind zum Teil blind oder sehbehindert.

„Die Idee, auch Blinden Zugang zu unserem Sport zu gewähren, kam uns im vorigen Jahr“, erzählt Bert Simon, Trainer beim Köpenicker Kanusportclub. Im Mai gingen die ersten Blinden auf Spreetour.Judith Bünger ist eine von ihnen. Sie hat noch einen Sehrest und ein stark eingeschränktes Sehfeld. „Ich fahre bereits in einer Tandemgruppe Rad. Jetzt habe ich noch einen weiteren Ausgleich, um mich fit zu halten“, sagt die Paddlerin.

Im Vorfeld hatten die Kanusportler den Berliner Blinden- und Sehbehindertenverein bei der Werbung für ihr neues Angebot um Unterstützung gebeten. Inzwischen sitzen acht Blinde und Sehbehinderte im Drachenboot. Trommler, Steuermann und Trainer sind nicht behindert. Der Sport ist besonders gut geeignet, weil der Paddeltakt mit Trommelschlägen vorgegeben wird. Außerdem hören blinde Wassersportler den Paddelschlag der Nachbarn.

Die behinderten Sportler müssen nicht Vereinsmitglied werden. Abgedeckt wird das Angebot über Sponsoren. Einige Plätze sind im Drachenboot noch frei. Gepaddelt wird bis Mitte Oktober, dann wieder ab Mai.

Wer mitmachen will, kommt mittwochs 17.30 Uhr zum Training zum Kanusportclub, Weiskopffstraße 15. Infos: 535 01 03, www.berlin-blind-dragon.org.

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